Penthesilea-Maler | Schale Typ B (A: Hetären | B: Jünglinge und Hetären | Innen: Abschiedsszene)

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Schale Typ B (A: Hetären | B: Jünglinge und Hetären | Innen: Abschiedsszene)

Object type:
Collection:
Inventory number:
1984.441
Erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung | ehemals Sammlung Dr. Walter Kropatscheck (Helgoland)

Production:
Zugeschrieben an Penthesilea-Maler (Vasenmaler/in) GND
Zugeschrieben von Hornbostel, Wilhelm (∗1943, Wissenschaftler/in) GND
460-450 v. Chr.

Material:
Material/Technique:
Dimensions:
Gesamt: Höhe: 14 cm; Durchmesser: 42,9 cm (mit Henkeln); Durchmesser: 34 cm (ohne Henkel); Bodendurchmesser: 12,3 cm
Marks and Inscriptions:
Inschrift: Seiten A, B und innen: HΟ ΠΑΙΣ ΚΑΛΟΣ


Die große Schale des Penthesilea-Malers ist aus zahlreichen Fragmenten zusammengesetzt. Reste von Bronzeklammern im Bereich des linken Henkels zeugen von einer antiken Reparatur. Im Inneren wird die Szene von einem Mäander mit locker eingestreuten Kreuzplatten eingefasst. Links sitzt ein bärtiger Greis auf einem Stuhl vor einer durch eine Säule und ein Geison angedeuteten Architektur. Er fasst mit seiner Linken einen Knotenstock, mit der Rechten klammert er sich an den Stuhl. Bekleidet ist er mit einem Chiton und einem Mantel, der bis zum Hinterkopf emporgeführt ist. Markant ist der Kopf des Greises: Er weist einen kantigen Umriss, eine hakenförmige Nase, schütteres Haar, ein spiralförmig gebildetes Ohr und eine stark geschwungene Augenbraue auf. Die Aufmerksamkeit gilt dem sich nach rechts entferndenden Jüngling, der in seiner Linken zwei Speere hält. Den Kopf hat er zurückgedreht, den rechten Arm angewinkelt erhoben und den Zeigefinger in einem Redegestus emporgereckt. Er ist mit einem kurzen Chiton und einem darüber geführten Mäntelchen bekleidet. Lange Korkenzieherlocken fallen auf die Schultern. Im Haar trägt er eine rote Binde. Vor dem Kopf des Jünglings steht die Inschrift 'Der Knabe ist schön' (griech. ho pais kalos). Ob es sich bei dem Innenbild um eine mythologische Darstellung handelt – vielleicht der Aufbruch des Theseus nach Kreta – ist bisher nicht abschließend geklärt. Auf Seite A ist eine Szene mit fünf Figuren dargestellt. Links befindet sich erneut eine Architektur mit einer Säule und einem Geison, unter dem ein Griffspiegel hängt. Somit ist ein Innenraum angedeutet. Hier sitzt – vergleichbar dem Greis des Innenbildes – eine Frau auf einem Stuhl (griech. diphros) nach rechts. Bekleidet ist sie mit einem Chiton, einem Mantel und einer Haarhaube. Zwischen den Fingern beider Hände dreht sie einen roten Faden. Es folgt eine Stehende, die mit offener Hand auf einen jungen Mann mit Mantel und roter Haarbinde deutet. Dieser steht mit gesenktem Kopf auf einen Stab gestützt. Die Rechte hat er mit geöffneter Handfläche vorgestreckt. Hinter ihm hängt ein Korb oder Eimer mit Bügelhenkel und drei Füßen an der Wand. Es folgen zwei Figuren, die durch Blickbezüge miteinander verbunden sind. Das Mädchen lupft kokett mit der Rechten seinen Mantel, während der Gestus seiner Linken eher auffordernd als zurückhaltend zu verstehen ist. Der junge Mann mit roter Binde bewegt sich in Richtung auf den Henkel, in der Rechten einen Knotenstock. Rechts neben ihm hängt am Schalenrand eine Binde. Zwischen den beiden jungen Frauen links und der Gruppe rechts steht jeweils in Deckrot die zweizeilige Inschrift 'Der Knabe ist schön'. Ungeachtet der häuslichen Atmosphäre der Szene darf man in den Frauen Hetären erkennen. In diese Richtung weisen auch die Figuren der Seite B. Auch die Seite B weist fünf Figuren auf. Rechts steht ein junger Mann, der seinen Knotenstock leger mit dem Knauf nach unten im Arm trägt und mit seiner Rechten nach einem Mädchen greift, das sich nach links fortbewegt. Zwischen beiden hängt eine Sandale mit roten Riemen, die bei Symposien und Liebesszenen als stimulierendes Schlaginstrument eine Rolle spielten. Die Säule mit Gebälkteil darf entsprechend dem Pendant auf Seite A ergänzt werden. Von den drei links folgenden Figuren sind nur die Unterkörper erhalten: eine männliche, frontal ausgerichtete Gestalt, die sich auf einen Knotenstock stützt, und zwei junge Frauen, die sich Richtung Henkel bewegen. Die Figuren der Seiten A und B agieren auf einem Kreuzplatten-Mäander. Unter den Henkeln sitzen gegenständig angeordnete Palmettenfächer, aus deren Kernen sich liegende s-förmige Spiralen entwickeln.

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