Phi-Idol

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Phi-Idol

Objektbezeichnung:
Sammlung:
Inventarnummer:
1966.86
Erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung

Herstellung:
spätes 15./14. Jahrhundert v. Chr., Griechenland

Material:
Material/Technik:
Maße:
Gesamt: Höhe: 11,6 cm; Breite: 5,1 cm; Tiefe: 3,2 cm


Auf einer zylindrischen, sich nach unten verbreiternden Basis sitzt der scheibenförmige Oberkörper auf. Der vogelartig vorspringende Kopf wird durch eine das Gesicht dominierende Nase und zwei aufgelegte Augen charakterisiert. Die Arme sind bogenförmig vor den Oberkörper geführt, wobei die linke Hand unterhalb der beiden punktförmigen Brüste ruht, die rechte dagegen vor den Unterleib geführt ist. Das Idol trägt ein langes, bis zum Boden fallendes Gewand, dessen Falten auf der Vorderseite durch dünnere, auf der Rückseite durch kräftigere Wellenlinien angegeben sind. Eine horizontale Gürtellinie ist auf der Rückseite sichtbar. Das Oberteil weist auf der Rückseite parallele Wellenlinien, auf der Vorderseite eine unregelmäßige Linienführung auf. Entlang der Schultern verläuft eine gebogene Linie, von der mit einfachen Linien angegebene Fransen herabhängen. Am Hals befindet sich eine horizontale Linie, die möglicherweise als Schmuck zu deuten ist. In mykenischer Zeit treten Tonfiguren in stark stilisierter Form – vornehmlich weiblich – unvermittelt ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts v. Chr. auf. Zu den Haupttypen gehören die sogenannten Phi- und Psi-Idole, die ihre Namen aufgrund der ähnlichen Form griechischer Buchstaben erhalten haben. Ihre Gestaltung scheint von kretischen Vorbildern, der Göttin mit erhobenen Armen und Götterkrone, angeregt worden zu sein. In großer Zahl hergestellt, finden sich die mykenischen Idole in Gräbern, Siedlungen und auch Heiligtümern. Ihre Bedeutung als Göttin oder Betende (Adorantin) ist nicht sicher zu klären, sie dürften aber je nach Kontext unterschiedliche Funktionen erfüllt haben. Möglicherweise verkörperten die Idole sowohl die Gottheit als auch den Mensch. Zahlreiche Figuren sind in Kindergräbern oder solchen mit eher bescheidener Ausstattung gefunden worden. "Kinder und Arme, denen keine reichen Beigaben (etwa Schmuck oder Waffen) ins Grab gelegt wurden, bedurften dieses Schutzes wohl in besonderem Maße." (Lore Frey-Asche)

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