Triptolemos-Maler | Oinochoe ('Eurymedon-Kanne' oder 'Perser-Kanne')

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Oinochoe ('Eurymedon-Kanne' oder 'Perser-Kanne')

Objektbezeichnung:
Sammlung:
Inventarnummer:
1981.173
Erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung

Herstellung:
Umkreis (von) Triptolemos-Maler (Vasenmaler/in) GND
Zugeschrieben von Schauenburg, Konrad (1921–2011, Wissenschaftler/in) GND
um 460 v. Chr., Athen

Material:
Material/Technik:
Maße:
Gesamt: Höhe: 23,8 cm (mit ergänzter Mündung); Durchmesser: 13,3 cm; Bodendurchmesser: 8,1 cm; Höhe: 20,5 cm (ohne ergänzte Mündung)
Signatur/Marke:
Inschrift: Beginn rechts des Mundes des Griechen, schräg nach unten bis zum rechten Fuß des Persers: Εὐρυμέδον εἰμ[ί], κυβάδε̣ hέστεκα

Sachgruppe:
Epoche/Stil:
Strenger Stil (frühklassisch)

Die Oinochoe trägt wohl eine der bedeutendsten Darstellungen griechischer Vasenkunst, die einen historischen Bezug aufweisen. Auf Seite A ist ein nach rechts laufender Grieche dargestellt. Der im Profil gezeigte Kopf weist einen Spitzbart sowie eine Bartpartie an der Wange auf. Er ist mit einem nach hinten wehenden Mäntelchen bekleidet, dessen Enden vor der Brust verknotet sind. Während der linke Arm vorgestreckt ist, hält er mit seiner angewinkelten Rechten seinen Phallus. Aus seinem Mund kommt die Inschrift 'Eurymedon eimi. Kybade Hekaste' ('Ich bin Eurymedon. ...') hervor, die schräg nach unten verlaufend zur Figur auf Seite B vermittelt. Dort steht ein nach vorn übergebeugter Mann in einem langen Jacken-Hosen-Kostüm, den Kopf frontal dem Betrachter zugewandt, die Hände beidseits des Kopfes in einem Schreckensgestus erhoben. An seinem linken Arm baumelt ein Gorytos (Pfeilköcher) mit Bogen herab. Auf dem Kopf trägt er eine sog. Phrygische Mütze, die ihn in Verbindung mit seinem Gewand als Orientalen kennzeichnet. Beide Figuren stehen auf einer umlaufenden tongrundigen Linie; oben wird das Bild von einem schmalen Mäanderband am Übergang zum Hals abgeschlossen. Der Name 'Eurymedon' erlaubt eine Deutung der Szene: An dem gleichnamigen kleinasiatischen Fluss (in der Nähe des heutigen Antalya) gelang dem Attisch-Delischen Seebund unter der Führung Athens und seines Strategen Kimon 469 oder 466 v. Chr. in einer Doppelschlacht zu Lande und zu Wasser ein umfänglicher Sieg. Der Sieg wird auf dieser Kanne brutal und erniedrigend dargestellt, wird doch in der nächsten Sekunde der Grieche den Perser erreicht haben und ihn sexuell missbrauchen. Wieso wird ein solcher Sieg in dieser Weise dargestellt? Warum ist der Grieche eher unkonventionell, geradezu halb-barbarisch gezeigt? Vermutlich steht die Darstellung in Verbindung mit einem possenhaften Theaterstück.

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