, Madame d'Ora | Selbstbildnis mit Hund

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Selbstbildnis mit Hund

Nachlass Madame d’Ora, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Objektbezeichnung:
Inventarnummer:
P1976.857.876
Staatliche Landesbildstelle Hamburg, Sammlung zur Geschichte der Photographie

Herstellung:
, Madame d'Ora (1881–1963, Fotograf/in) GND
um 1927, Frankreich

Material:
Silbergelatinepapier (auf Karton kaschiert)
Maße:
Bildmaß: Höhe: 19,7 cm; Breite: 16,3 cm
Karton: Höhe: 46 cm; Breite: 31 cm
Signatur/Marke:
signiert: recto: einbelichtet: "d'Ora", in Blei nochmals nachgezogen
Stempel: verso auf dem Karton: Inventarstempel der Staatlichen Landesbildstelle Hamburg; "Sammlung Willem Grütter"


Wer sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts von d‘Ora porträtieren lässt, verleiht seiner Person einen Hauch französischer Eleganz. Bis in die 1930er Jahre inszeniert sie die Wiener und Pariser Gesellschaft und die Künstlerbohème. Sie fotografiert den Maler Gustav Klimt, die russische Primaballerina Anna Pawlowa, die skandalumwitterte Nackttänzerin Anita Berber und Größen der Modewelt wie Coco Chanel. Im Atelier von d’Ora nimmt man ästhetische Bildnisse entgegen, die einen zeitgemäßen Look ausstrahlen und den Anspruch der Abgelichteten auf einen Platz in der Welt der schönen, gebildeten und berühmten Menschen unterstreichen. Durch die äußerst erfolgreiche Kooperation mit Bild- und Zeitschriftenagenturen erreicht d’Ora mit ihren Bildern eine breite Öffentlichkeit. Ihre Porträts und Modefotografien zeigen den Übergang von aristokratischen Idealen zu einem Bild der „neuen Frau“, das von der Welt des Theaters und Films geprägt ist, die sich in den 1920er Jahren in einer rasend entwickelnden Zeitschriftenkultur verbreitet. Der zweite Weltkrieg hinterlässt traumatische Spuren in d’Oras Leben. Während des nationalsozialistischen Regimes verschlechterte sich die Auftragslage der jüdischen Fotografin zunehmend, bis ihre Arbeit völlig zum Erliegen kommt. Ihr gemeinsames Haus Doranna in Frohnleiten in der Steiermark müssen sie und ihre Schwester Anna Kallmus zwangsweise verkaufen, ein Jahr darauf steht auch ihr Pariser Atelier zum Verkauf. Anna Kallmus wird 1941 ins Konzentrationslager in Łódź deportiert und kurze Zeit später von den Nationalsozialisten ermordet. Im Exil in Südfrankreich hält sich d’Ora drei Jahre lang versteckt und überlebt. Nach Kriegsende kehrt sie nach Paris zurück und arbeitet wieder als Porträtistin, doch die Erfahrungen des Krieges schreiben sich auch in ihr fotografisches Werk ein. Sie fotografiert in österreichischen Flüchtlingslagern, in Pariser Schlachthäusern und inszeniert den exzentrischen Marquis de Cuevas in morbiden Szenarien. Der Riss in der Oberfläche der Welt des schönen Scheins wird sichtbar. (Cathrin Hauswald)

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