Auf einer flachen Basis galoppiert ein Reiter nach rechts. Sein Pferd hat die Vorderläufe hoch in die Luft gerissenen. Darunter kauert ein auf die Knie gesunkener Mann. Im nächsten Moment scheinen die Hufe auf dessen Schultern niederzutrommeln und ihn vollends zu Boden zu trampeln. Während der Reiter mit einem Chiton, Stiefeln, einer flachen, barettartigen Kopfbedeckung, der makedonischen Kausia, und einem nach hinten wehenden Mäntelchen bekleidet ist, der seit Alexander d. Gr. makedonischen Tracht, ist sein Gegner nackt. Sein Gesicht weist asymmetrische Züge auf. Die Terrakotte dürfte auf ein großplastisches Siegesmonument für Ptolemaios I. Soter zurückgehen. Die Figur zählt zur Gruppe der sog. Fayum-Terrakotten. In Alexandria, dem internationalen, griechisch geprägten Zentrum Ägyptens, lebt eine multikulturelle Gesellschaft aus Ägyptern, Orientalen, Griechen, Römern, Juden und anderen, deren unterschiedliche religiöse Vorstellungen sich allmählich vermischen. Einblicke in diese Glaubenswelt erlauben die sog. Fayum-Terrakotten. Sie sind Teil des religiösen Haushaltes, Kinderspielzeug, "Nippesfiguren", aber auch Kultsymbole, Grabbeigaben, Wallfahrtsbilder, Votivgaben und magische Objekte zur Bannung böser Mächte. Man findet sie in Häusern, Gräbern und Heiligtümern.